Die Gründung der Alten-Schützen-Kompanie
(von Fr.-J. Radmacher 1978 zum 60. Jubiläum)
Im Jahre 1928 verzeichnete die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Lank-Latum einen starken Zulauf, wir würden heute sagen einen Boom. Nachdem 1926 nach dem Abzug der belgischen Besatzung das erste Schützenfest nach dem ersten Weltkrieg mit dem König Hermann Giesen gefeiert wurde, schnellte die Mitgliederzahl der Bruderschaft steil in die Höhe.
Auf der Generalversammlung am 7. Juni 1928 gibt der damals zweite Vorsitzende der Bruderschaft Willy Rangen Anregungen zur Bildung neuer Kompanien. „Diese Bildung sei notwendig, einmal um das Zusammengehörigkeitsgefühl bei den Schützenbrüdern zu heben, sodann aber auch um die Einziehung der Mitgliederbeiträge zu erleichtern.“ So lautet die Begründung im Protokollbuch der Bruderschaft. Man beschließt, Vertrauensmänner für die Straßen des Ortes zu benennen, deren Aufgabe es sein soll, weitere Mitglieder zu werben. Diese Aktion scheint ein voller Erfolg gewesen zu sein. Am Ende des Jahres 1928 zählt die Bruderschaft 347 Mitglieder, das waren 123 mehr als ein Jahr zuvor. In Kompanien waren davon aber nur 148 Mitglieder organisiert. Allein die Alte-Herren-Kompanie umfasste 72 Mitglieder und die Freischar 20 Mitglieder. Zu diesen schon bestehenden Kompanien kamen nun neu hinzu: die Alte-Schützen- Kompanie mit 36 Mann, die Marine-Kompanie mit 9 Mann und die Artillerie mit 11 Mann.
Bei der Gründung der Kompanie standen zwei Gedanken Pate, die für den Zusammenschluss der Männer bestimmend waren. Einmal sollten sich ältere, gereiftere Schützenbrüder zusammenfinden, wie das ähnlich auch bei der Kompanie „Alte-Herren“ der Fall war. Das Mindestalter wurde auf 35 Jahre festgesetzt. Man wollte damit sicher auch einer stärkeren Fluktuation vorbeugen. Die andere Exklusivität bezog sich auf den Ortsteil Latum, der sich aus seinem Selbstverständnis heraus als der eigentliche Hort der wahren Schützentradition verstand. So bestand denn die Alte-Schützen-Kompanie schon bei ihrer Gründung aus besonders begeisterten Schützenbrüdern aus Latum. In ihrer Blütezeit gab es kaum eine Latumer Familie, die nicht ein Mitglied in der Kompanie stellte, die so hieß, nicht besonders alt war, sondern weil sie von ihren Mitgliedern eben dieses Mindestalter verlangte.
Von den Gründern der Kompanie muss besonders Wilhelm Maritzen erwähnt werden, der von 1928 bis zu seinem Tode 1940 der Vorsitzende war. Er hatte schon zu Anfang die meisten Mitglieder geworben und war auch später der Motor des Vereins. Auf der Generalversammlung Anfang 1929 wird er zum zweiten Vorsitzenden der Bruderschaft gewählt. Auch in den andren Vereinen ist Wilhelm Maritzen aktiv, z.B. im Männergesangsverein Frohsinn und im Kirchenchor. In seiner Musikalität dichtet er auch ein Lied für die Kompanie. Erwähnt werden muss auch Jakob (Kobes) Grotenburg, der von Anfang an bis zu seinem Tode 1948 Hauptmann der Kompanie war. Mit zum Vorstand gehörten lange Zeit auch Jakob Michels und Jakob Schackers.
Die Kompanie vor dem Kriege
Das Vereinsleben bestand vor dem Kriege vor allem in den monatlichen Versammlungen im Vereinslokal Küppers. Hier traf man sich im allseits beliebten Oberstübchen im ersten Stock. Herausragendes Ereignis während des Jahres war einmal das Sommerfest, Stephanusfest genannt, weil es immer im August mit dem Patronatsfest der Pfarrkirche stattfand. Gewöhnlich wanderte die Kompanie mit den Frauen nach Bösinghoven, wo dann mit Schießen, Kegeln, Tanzen, Kaffeetrinken und anderer Spielchen der Nachmittag und der Abend in einer Harmonie verbracht wurde, wie sie heute kaum noch vorstellbar ist. Die zweite größere Veranstaltung war der Altweiberball am Fastnachtsdienstag im Saale Schierkes, manchmal bezeichnenderweise auch „Tausendweiberball“ genannt. Diese Veranstaltung war bei der Bevölkerung immer sehr beliebt und deshalb für die Kompaniekasse sehr lukrativ.
Wie schon gesagt, fühlte sich die Alte-Schützen-Kompanie besonders der Tradition verpflichtet. Häufig stellte sie das Ehrengeleit für das Sanctissimum in der Fronleichnamsprozession. Seit 1933 hatte die Kompanie das Recht, die alte Fahne der Bruderschaft aus dem Jahre 1882, die heute dringend der Restaurierung harrt, mitzuführen. Nachdem die Bruderschaft 1972 eine neue Fahne erhielt, trägt die Alte-Schützen-Kompanie wieder die ältere Fahne von 1907. Das Mitglied Karl Pütz war seit 1929 Fahnenschwenker der Bruderschaft.
Ein besonderer Höhepunkt in der Geschichte der Kompanie war das Schützenfest 1935, als das 400jährige Bestehen der Bruderschaft gefeiert wurde. Die Alten Schützen bildeten eine besondere Gruppe im Festzug, die alten Germanen, in nahezu echten Kostümen. Die Uniform, der damals 62 Mann starken Kompanie bestand aus Frack, Zylinder mit Kränzchen, Holzgewehr und weißer Hose. Nach diesem nie mehr erreichten Gipfel nahmen die Aktivitäten des wenig später gleichgeschalteten Schützenvereins unter den Nationalsozialisten stark ab. Die Alte Schützen setzten dennoch ihr Vereinsleben bis in den ersten Kriegsjahren fort. Man hielt weiterhin regelmäßig Versammlungen ab, und auch das Schießen wurde beibehalten.
Ein Wort muss noch zu einer Berufsgruppe gesagt werden, die bei den Alten Schützen von Anfang an stark vertreten war, nämlich die Latumer Wirte. Der Vereinswirt Otto Küppers gehörte zu den Gründern. Aber auch die Wirte Jakob Schierkes, Anton Schmitz und Heinrich Fragen gehörten dazu. Nach dem Kriege war es Fritz Küppers und Willi Rademacher.
Die Nachkriegszeit
Der Krieg hatte das Vereinsleben unterbrochen, die schriftlichen Unterlagen, darunter die Satzung waren beim Einmarsch der Amerikaner verloren gegangen. Trotzdem regte sich bald wieder der alte Schützengeist. Man traf sich wieder an alter Stätte, natürlich in der Gastwirtschaft der Witwe Otto Küppers. Einige vom alten Vorstand ergriffen die Initiative und luden wieder zu Versammlungen ein. Anfang 1948 zählte die Kompanie 26 Mitglieder. Der Vorstand sah folgendermaßen aus:
Vorsitzender: Wilhelm Ronkholz
Schriftführer: Stefan Götzen
Kassierer: Heinrich Radmacher
Beisitzer: Karl Onnertz, Peter Beeser, Konrad Koppen
Es ging wieder aufwärts, in jeder Hinsicht. Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft war wieder begründet worden und verzeichnete großen Zulauf. Nur die Bildung von Kompanien verzögerte sich. Sie sind ja die eigentliche Heimat der Schützenbrüder. Nur die REISCHAR UND DIE Alte-Schützen-Kompanie fanden von den früher bestandenen Gruppen wieder zusammen.
Das Jahr 1948 bringt das erste Schützenfest. Wegen der plötzlich hereingebrochenen Währungsreform muss der Termin kurzfristig auf die Herbstkirmes verschoben werden. Die Alten Schützen sind natürlich begeistert mit dabei. Auch die alten Feste werden wieder gefeiert. Im August 1949 steigt wieder das vor dem Krieg so beliebte Stephanusfest. Man feiert wie gehabt bei Bongartz in Bösinghoven, mit Kaffee und Kuchen, Kegeln und Tanz.
Die Leitung des Damenkegeln übernimmt Fritz Küppers, dass der Heeren Konrad Koppen und Stefan Götzen. Schon damals wurden die Talente richtig verteilt. Aber die Versorgungslage ist noch kritisch. „Zum Backen soll bei den Mitgliedern, die Hühner haben eine Eiersammlung durchgeführt werden.“ Auf jeden Fall war der Durst schon enorm und die Stimmung war einfach hervorragend. Der Sonderbus der Krefelder Verkehrs-AG musste auf der Rückfahrt bei Bremes in Oppum noch einen Zwischenstopp einlegen, bevor es zum Schluss noch zum Vereinslokal Küppers ging.
Das andere große Vereinsfest war wieder der Altweiberball am Karnevalsdienstag im Saale Schierkes. Hier soll immer eine Bombenstimmung gewesen sein. Ein Höhepunkt des Abends war immer gekommen, wenn der Elferrat von Treudeutsch mit Karl Reimes an der Spitze einzog. Wenn Präsident Karl, selber Kompaniemitglied, einige humorige Worte an sein närrisches Volk richtete, dann konnte er sich sicher sein, dass die Stimmung bald überschäumte.
Über die Organisation des Altweiberdienstags im Jahre 1950 heißt es: „Jedes Mitglied soll fünf Karten im Vorverkauf erhalten. Der Alte Schütze zahlt 1.- DM, hat aber eine Dame frei.“ Kein Wunder, dass bei einer solchen soliden Organisation ein wohlgelungener Abend gesichert war.
Leider kam es im selbem Jahr wegen dieses Altweiberballes zu einer ernsten Kontoverse mit dem Vorstand der Bruderschaft, die beschlossen hatte, dass öffentliche Saalveranstaltungen nur noch von der Bruderschaft durchgeführt werden sollten, nicht aber von den einzelnen Kompanien. Die Alte-Schützen-Kompanie befürchtete hier zu Recht um ihren Besitzstand und beschloss zu kämpfen. Ein Briefwechsel sorgte für beträchtliche Verstimmung. So wurde für den 30. April 1950 eine außerordentliche Versammlung in der Gaststätte Witwe Peter Radmacher (jetzt Haus Latum) angesetzt. Zum Eklat kam es, als drei Herren des Vorstandes der Bruderschaft uneingeladen erschienen waren und auch nicht gehen wollten, nachdem die Kompaniemitglieder in geheimer Abstimmung beschlossen hatten, ohne diese ungebetenen Gäste zu beraten. Man beschloss daraufhin, die Versammlung in der Gaststätte Jakob Schierkes fortzusetzen, wo man erklärte, nicht am Vogelschießen teilzunehmen, wenn der Vorstand der Bruderschaft nicht nachgeben würde. Zwei Tage später erhielt die Kompanie dann ein entsprechendes Schreiben, das besagte, dass die Bruderschaft auf ihre Forderungen verzichten würde. Am Vogelschießen nahm die Kompanie dann mit 25 Mann teil.
Das Schützenfest des Jahres 1950 (König: Peter Wellemsen) zeigte die Alte-Schützen-Kompanie noch einmal in voller Blüte. Es wurden 3 Züge und eine Fahnengruppe gestellt: 1 Zug Jäger, 1 Zug Grenadiere und 1 Zug Wagen der Jubilare. Aber es kriselte schon etwas. Mit der Leitung der Bruderschaft war man gar nicht zufrieden. Das Stephanusfest kommt nicht mehr zustande. Ein Ausflug an die Ahr, an dem nur ein Teil der Mitglieder teilnimmt, war auch kein Erfolg. Alle Lokale waren überfüllt.
Noch besteht die Mehrzahl der Kompanien aus altgedienten Mitgliedern aus der Vorkriegszeit. Die alten Brüche werden hochgehalten. Bei einem Kameradschaftsabend im Sommer 1951 steht der Punkt „Gemeinsame Lieder“ auf der Tagesordnung. Auch Schießen der Damen und Herren, Ballwerfen und Wurstessen sorgen für viel Spaß. Doch man lässt sich auch verwöhnen: „Zur Unterhaltung trugen bei Frau Kunst aus Neuwied und Balduin.“ Wer kennt Balduin nicht!
Neuaufnahmen werden mit dem alten Zeremoniell durchgeführt. „Wunschgemäß den neuaufgenommenen Mitgliedern wie nach altem Brauch der Kopf gewaschen.“ Der Vorstand wollte eigentlich schon lange abgelöst werden. Doch man wählt ihn immer wieder, weil es keine Alternative gibt. Bis es schließlich nicht mehr geht.
Zweimal gab es eine längere Pause in den Aktivitäten der Kompanie. Die Gründe dafür lagen wohl einmal im Abtreten der „alten Garde“ der verdienten Mitglieder aus der Vorkriegszeit, und zum anderen auch in einer gewissen Krise der Schützenbruderschaft, war doch 1951 kein Schützenfest zustande gekommen. Fritz Küppers war es, der nach zehnmonatiger Pause die Mitglieder am 21. Juni 1952 in die Gaststätte Schierkes eingeladen hatte. „So eine Einigkeit haben wir bestimmt lange nicht mehr erlebt. Alle Schützenbrüder waren dafür, dass die alte Tradition, wie sie bisher üblich war, bestehen bleibt.“ In diesem Geiste wurde dann Hans (Jean) Wolf von 17 anwesenden Mitgliedern zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ihm zur Seite standen Heinrich Radmacher als Kassierer und Adolf Jansen als Schriftführer. Kurz danach schoss Balthasar Radmacher den Vogel ab, und die Alten Schützen feierten kräftig mit. Die Altersgrenze wurde in dieser Versammlung offiziell auf 30 Jahre gesenkt. Aber auch „Jungschützen“ konnten Mitglieder werden.
Leider hielten die guten Vorsätze nur ein halbes Jahr an. Von November 1952 bis zum 8. Mai 1954 ruhte die Vereinstätigkeit. Wieder war es Fritz Küppers und mit ihm Heinrich Onnertz, die die Initiative ergriffen und zu einer Versammlung ins Vereinslokal einluden. Die dazu war bei Fritz in der Backstube geboren worden. Der neue Vorstand war schnell gewählt: Vorsitzender wurde Heinrich Onnertz, Schriftführer Fritz Küppers und Kassierer Heinrich Tümmers. Die Aktivitäten liefen dann auch gleich wieder an. Am Fronleichnamstag stellte die Kompanie, wie später so häufig das Ehrengeleit; diesmal noch in geliehenen Uniformen. Auch beim Schützenfest 1954 war die Kompanie in Uniform dabei, „eine schneidige Gruppe von 10 Mann unter der Führung des Hauptmanns Fritz Küppers, das Glanzstück der Lank-Latumer Schützen.
Es ging wieder aufwärts. Neue Mitglieder traten ein. Der Jahresbeitrag wurde von 1.- DM auf 2.- DM verdoppelt. Mit stolzgeschwellter Brust verkündete das Protokoll: „So wird auch in Zukunft die Alte-Schützen-Kompanie bahnbrechend und zielstrebend für unseren schönen Schützengedanke in unserer Heimat bleiben.“
Im Jahre 1955 konnte mit Karl Reimes wieder ein Kompaniemitglied die Königswürde erringen. Es wurde ein sehr schönes Schützenfestbei herrlichem Sommerwetter. „Während der Schützentage war überall das Auftreten und Erscheinen ein viel und oft bejubeltes Moment, so dass die Alte-Schützen-Kompanie auch in Zukunft als ein Garant und Bollwerk der Bruderschaft angesehen werden darf.“
Im Jahre 1956 war es dann soweit, dass sich die Kompanie ihren alten Traum nach eigenen Uniformen erfüllen konnte. Nach reger Aussprache entschloss man sich am 28. Mai 1956, die Röcke, in Farbe und Schnitt wie damals schon bei der Bruderschaft üblich, beim Kompaniemitglied Hans Bödicker zu bestellen. Auch neue Hüte wurden bestellt. Hier muss angemerkt werden, dass die Kompanie schon im Jahre 1950 ihre ersten Hüte als Vorläufer einer Uniform bestellt hatte, damals 12 Stück zum Preis von 13,50 DM pro Hut.
Im gleichen Jahr kam auch der Wunsch auf, ein Füllhorn und einen Degen anzuschaffen. Das Füllhorn konnte dann beim Kompanieschießen am 31. März 1957 von den Damen, die daran entschiedenen Anteil hatten, überreicht werden. Der Degen konnte etwas später angeschafft werden.
Nachdem Heinrich Onnertz aus Gesundheitsgründen zurückgetreten war, wurde am 17. September 1957 Balthasar Radmacher zum neuen Chef der Kompanie gewählt. Es war eine nach Protokoll „seit Jahren schöne, diskussionsreiche Versammlung“. Die Taufe neuer Mitglieder war immer noch ein Höhepunkt: „Zum Schluss wurde unser neuer Vorsitzender B. Radmacher traditionsgemäß getauft, denn man hatte ihn bis jetzt (22 Jahre) als Heidenkind in der Kompanie gehabt.“
Am 31. August 1958 konnte die Kompanie ihr 30jähriges Bestehen feiern. Das Programm sah vor: Festhochamt am Morgen, nachmittags Kompanieschießen und abends ein Festball im Saale des Kompaniemitglieds Willi Rademacher.
Zu Beginn des Jahres war eine neue Rangordnung beschlossen worden. Fritz Küppers erhielt die neue Funktion eines Majors, Peter Kessel wurde als Hauptmann bestätigt, während Heinrich Onnertz zum Oberleutnant und Willi Neuhausen zum Leutnant befördert wurden. Nach dem gelungenen Jubiläum beschloss man, nach all den Strapazen auch zum Wohle der Frauen einen Kameradschaftsabend zu starten. Außerdem wurde das monatliche Kompanieschießen im Kompanielokal wieder eingeführt.
Das Jahr 1959 brachte mit der Wahl von Johann Neuhausen wieder einen Vorstandswechsel, nachdem Balthasar Radmacher wegen seiner angegriffenen Gesundheit nicht mehr kandidiert hatte. Fritz Küppers wurde zum 2. Vorsitzenden und Adolf Jansen zum Geschäftsführer gewählt.
Nach langem Hin und Her konnte 1960 eine Reihe zusätzlicher Uniformen angeschafft werden. Im selben Jahr wird auch die neue Form des Kompanieschießens eingeführt. Seit dieser Zeit wird jährlich der Kompaniekönig ermittelt, indem auf einem Vogel geschossen wird. Auch die Pfänderschützen werden gehörig prämiert. Das Kompaniefest 1960 klang aus mit dem öffentlichen Schützenball bei Rademacher.
Ein besonderer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte wurde das Schützenfest 1963, als der Kompanievorsitzende Johann Neuhausen die Königswürde innehatte. Die Mitglieder gaben sich alle Mühe, ihren König zu unterstützen, nicht nur finanziell, sondern auch durch praktisches Zupacken. Ganze acht Tage lang knüpften, bastelten und bauten die Schützenbrüder bei Adolf Jansen in der Turnhalle und an der Residenz am Schwanenhof. Es lohnte sich: König Johann und Königin Lenchen waren ein glänzendes Königspaar, und das Schützenfest wurde eines der schönsten und großartigsten der Nachkriegszeit.
Die folgenden Jahre zeigten die Kompanie so, wie es wohl den meisten Vereinen geht: Es wechseln Höhe- und Tiefpunkte. Freud und Leid, lichte und dunkle Momente. Zu den weniger schönen Seiten des Kompanielebens gehören Querelen. Uneinigkeit unter den Mitgliedern, Austritte und Phasen der Passivität. Doch immer wieder ging es aufwärts, immer wieder nahmen aktive Mitglieder einen neuen Anlauf und immer wieder fanden sich neue Mitglieder, die zu den Alten Schützen stießen.
Der Jahresablauf des Kompanielebens war in den letzten 15 Jahren (1963-1978) bestimmt durch 3 bis 4 Mitgliederversammlungen im Jahr. Neben dem Schützenfest im zweijährigen Rhythmus war das jährliche Kompaniefest der Höhenpunkt im Vereinsleben. Es fand zumeist kombiniert mit dem Ausschießen des Kompaniekönigs statt und klang dann aus in einem Tanzabend mit den Damen der Mitglieder. Manchmal wurde auch noch gekegelt. Das Schießen wurde mal stärker, mal weniger ausgiebig gepflegt.
Zur Verstärkung der Kompanie und zur Bereicherung des Schützenfestes wurde bei verschiedenen Schützenfesten eine Jungschützengruppe gebildet. Hierbei machte sich Rolf Schneider besonders verdient. In diesem Zusammenhang wurde in der Versammlung am 21. Mai 1966 das Eintrittsalter offiziell auf 18 Jahre festgelegt. Dabei ist es bis heute geblieben.
Auf der Generalversammlung am 4. März 1972 fand eine Wachablösung in der Leitung der Kompanie statt, indem Josef Tovornik den verdienten Jubilar Johann Neuhausen ablöste. Auch Heinrich Onnertz kandidierte nicht mehr als 2. Vorsitzender. Die Geschäfte waren in den letzten 15 Jahren von Adolf Jansen, Willi Herbst und zuletzt von Karl Zens geführt worden.
Dem neuen Vorstand fielen zweifelslos einige Bereicherungen des Vereinslebens ein. In den Jahren 1974 und 1975 besuchte die Kompanie das Schützenfest in Oberelspe im Sauerland, wo Josef Tovornik Mitglied des dortigen Schützenvereins ist. Die Teilnahme einer uniformierten Gruppe im Juni 1975 folgte der Gegenbesuch der Oberelsper beim 500jährigen Jubiläum am 29. Juni 1975. Das Standquartier der Kompanie bei diesem und weiteren Schützenfesten war bei Peter Kuhnekath eingerichtet. Eine uniformierte Gruppe von Jugendlichen verstärkte bei den Schützenfesten die Reihen der Alten Schützen. Alle vier Wochen wird seit einigen Jahren im Lokal „Haus Latum“ gekegelt, wobei die Damen gleichberechtigt mitmachen. Neben dem Kompaniefest findet jeweils noch ein Karnevalsfest statt und zur Belebung des Schießsports ein KK-Schießen.
Schon im Laufe des Jahres 1976 wurden Pläne geschmiedet, wie man das 50jährige Jubiläum der Kompanie würdig feiern könnte. Sehr schnell setzte sich die Meinung durch, dass anlässlich dieses Festes neue Uniformen angeschafft werden sollten, hatten die alten doch teilweise über 20 Jahre ihren Dienst getan. Auf der Generalversammlung am 25. November 1977 wurde dieser Beschluss einstimmig gefasst, und am 20. Januar 1978 wurde dann von den Mitgliedern die Entscheidung getroffen, nachdem zuvor eine kleine „Modenschau“ veranstaltet worden war. Auch ein Kompanieabzeichen wurde entworfen, und neue Hüte wurden bestellt. Bei der Auslieferung der neuen Uniformen am 21. April dieses Jahres im „Lanker Hof“ war die Begeisterung groß, und keiner war dabei, dem die schöne Tracht nicht gefallen hätte. Noch im Jubiläumsjahr konnte die Reihen der Kompanie um fünf neue Mitglieder aus der Jugendgruppe verstärkt werden.